ABSV Essen Borbeck 1833 e.V.
Großer Zapfenstreich
Der Große Zapfenstreich Recherchiert und ausgearbeitet von Oberst Hans-Jürgen Friedlinghaus Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Er ist neben dem Begräbnis mit militärischen Ehren das einzige militärische Zeremoniell in Deutschland, bei dem das Tragen des Gefechtshelms vorgeschrieben ist. Der Große Zapfenstreich ist eine feierliche, am Abend abgehaltene Militärzeremonie, die auch regelmäßig von zivilen Musikkapellen und Schützenvereinen zu besonderen Anlässen aufgeführt wird. Die Geschichte Wenn die Landsknechte zur festgesetzten Abendstunde in das Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier, begleitet von einem Pfeifer oder einem Trommler, durch die Gaststätten und schlug mit dem Stock auf den Zapfen des Fasses. Danach durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben und die Soldaten mussten in die Zelte. Diesen militärischen Befehl nannten die Landsknechte „Zapfenstreich“. In seiner heutigen Form entstand der Große Zapfenstreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ordnete während des Befreiungskrieges 1913 die Ausweitung des Zapfenstreiches um das Präsentieren des Gewehrs, ein stilles Gebet und das Blasen eines Militärliedes an. Nicht überliefert ist, welches Musikstück ursprünglich als Gebet gespielt wurde; schon bald setzte sich allerdings der noch heute verwendete Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ durch. Seit 1922 erfolgt zum Abschluss der Zeremonie das Spielen der Nationalhymne. In der Öffentlichkeit ist der Große Zapfenstreich vor allem durch die Verabschiedung der Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, der Bundeskanzler und der Bundesverteidigungsminister bekannt. Der Große Zapfenstreich gilt als höchste Auszeichnung, die die Bundeswehr einer Zivilperson zuteilwerden lassen kann. Grundsätzlich Anspruch auf eine Verabschiedung durch den Großen Zapfenstreich haben der Bundespräsident, der Bundeskanzler und der Bundesminister der Verteidigung; allen Militärs im Rang eines Generals oder Generalleutnants (bzw. Admiral oder Vizeadmirals) bei ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zu. Personal bei der Bundeswehr Die Ausführung des Großen Zapfenstreiches unterliegt mindestens einem Musikkorps mit angeschlossenem Spielmannszug, zwei Zügen Begleitkommando unter Gewehr und einer Begleitformation aus Fackelträgern. Die gesamte marschierende Abteilung wird vom Kommandierenden während des Zeremoniells als „Großer Zapfenstreich“ angesprochen; der Begriff meint also sowohl das Zeremoniell an sich als auch die daran beteiligten Soldaten. Die Elemente Der Aufmarsch des Großen Zapfenstreiches mit dem Yorkschen Marsch und der Meldung an die zu ehrende Persönlichkeit bzw. den protokollarisch höchstrangigen Anwesenden durch den leitenden Truppenoffizier. Nach dem Kommando „Großer Zapfenstreich stillgestanden! Großer Zapfenstreich“ folgt der eigentliche Große Zapfenstreich, der sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzt. Locken zum Großen Zapfenstreich durch den Spielmannszug Preußischer Zapfenstreichmarsch als Traditionselement der Fußtruppen Retraite („Signal zum Rückzug“) Fanfarenruf mit drei Posten Ruf zum Gebet durch den Spielmannszug Nach dem Kommando „Helm ab zum Gebet!“ das musikalische Gebet „Ich bete an die Macht der Liebe“ Das Kommando „Helm auf!“, Abschlagen nach dem Gebet und Ruf nach dem Gebet. Nach dem Kommando „Achtung Präsentiert!“ (bzw. Wachbataillon: „Das Gewehr über! Achtung, präsentiert das Gewehr!“) die deutsche Nationalhymne Abmeldung des Großen Zapfenstreiches und Ausmarsch der Formation Sonstiges Allen Musikkorps der Bundeswehr ist es untersagt, Bestandteile des eigentlichen Großen Zapfenstreiches bei anderen Gelegenheiten aufzuführen. Dadurch soll der besondere Rang des Großen Zapfenstreiches als höchstes militärisches Zeremoniell betont werden. Ausnahmen von dieser Vorschrift bedürfen mindestens der Genehmigung des zuständigen Divisionskommandeurs und werden nur für besondere Anlässe erteilt.